Paris abseits der ausgetretenen Pfade: Meine liebsten versteckten Fluchten rund um die Stadt

Paris ist nicht nur Eiffelturm, Louvre oder Montmartre. Hinter den postkartenhaften Wahrzeichen verbirgt sich eine ganz andere Welt voller überraschender Orte und unbekannter Schätze, die darauf warten, entdeckt zu werden. Nach zehn Jahren hier habe ich gemerkt, dass die besten Pariser Erlebnisse oft knapp außerhalb der Touristenmassen stattfinden – in Parks voller Lachen, futuristischen Vierteln, charmanten Dörfern und königlichen Wäldern. Hier ist mein persönlicher Guide, um Paris abseits der ausgetretenen Pfade zu entdecken.


Der Nervenkitzel im Parc Astérix – Wo der gallische Geist lebt

Wenn du Disneyland schon kennst und dir etwas mit mehr französischem Flair (und Humor) wünschst, ist der Parc Astérix genau dein Ding. Etwa 40 Minuten nördlich von Paris gelegen, feiert dieser Freizeitpark die beliebten Comic-Helden Astérix und Obélix mit einer köstlichen Mischung aus Achterbahnen, Shows und unzähligen frechen Anspielungen auf das antike Gallien.

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch – das Schreien auf der Toutatis (eine der besten Achterbahnen Europas) und das Lachen über die wilden römischen Paraden. Es macht Spaß, ist etwas chaotisch und einfach wunderbar französisch. Tipp: Geh an einem Wochentag, wenn möglich, und verpasse im Sommer nicht die Wasserfahrten – du wirst definitiv nass.


Les Olympiades – Ein Hauch von Asien im 13. Arrondissement

Im Südosten von Paris, fernab der Haussmann-Boulevards, liegt ein Viertel, das sich anfühlt wie eine andere Welt. Les Olympiades ist das Herz der asiatischen Community in Paris – mit familiengeführten Restaurants, Bubble Tea Läden und Supermärkten, in denen der Duft von Zitronengras, Chili und knuspriger Ente in der Luft liegt.

Ich komme hier gerne her für eine dampfende Schüssel Pho im Pho 14 oder ein paar Dim Sum im Tricotin. Ein Spaziergang über die Fußgänger-Esplanade oberhalb der Straßen – die 70er-Jahre-Architektur ist nicht gerade charmant, aber seltsam faszinierend. Hier zeigt sich ein anderes Gesicht von Paris – multikulturell, lebendig und echt.


La Défense – Pariser Skyline der Moderne

Wenn die Leute an Paris denken, stellen sie sich eher gemütliche Cafés und gepflasterte Straßen vor – nicht Wolkenkratzer. Doch La Défense, das Geschäftsviertel der Stadt, hat seine ganz eigene futuristische Schönheit. Unter der Grande Arche stehend, blickt man geradewegs bis zum Arc de Triomphe und den Champs-Élysées.

Ich komme oft zum Sonnenuntergang hierher – das Licht, das von den Glastürmen zurückgeworfen wird, verleiht der Gegend einen fast filmreifen Glanz. Für Kunstliebhaber ist es ein riesiges Freiluftmuseum: Mehr als 70 moderne Skulpturen verteilen sich über die Esplanade. Nimm einen Kaffee, schlendere herum und lass dich vom Kontrast zwischen altem und neuem Paris überraschen.


Barbizon – Das Dorf der Maler

Etwa eine Stunde südlich von Paris ist Barbizon ein ruhiges Dorf, das einst im 19. Jahrhundert Künstler anzog, die Inspiration in der Natur suchten. Maler wie Millet und Rousseau kamen hierher, lange bevor der Impressionismus entstand, um die Wälder und Felder rund um Fontainebleau festzuhalten.

Heute ist Barbizon eine charmante Oase mit Kunstgalerien, efeubewachsenen Häusern und Cafés, die die Zeit vergessen scheinen. Ein Ort, an dem du ohne Eile spazieren gehen, einen Crêpe genießen und dir vorstellen kannst, wie das Leben vor Instagram war.


Fontainebleau – Königlicher Wald und majestätisches Schloss

Direkt neben Barbizon liegt Fontainebleau, einer meiner liebsten Tagesausflüge von Paris. Das Château de Fontainebleau ist weniger überlaufen als Versailles, aber genauso beeindruckend – eine echte königliche Residenz, die über Jahrhunderte Könige, Kaiser und Künstler beherbergte.

Am meisten liebe ich jedoch den Wald. Er ist riesig, wild und perfekt zum Wandern oder Bouldern (bei Kletterern weltweit berühmt). An einem sonnigen Sonntag packe ich ein Picknick, steige in den Zug und verbringe den Tag unter den Kiefern. Kaum zu glauben, dass man nur eine Stunde von der Stadt entfernt ist.


Saint-Germain-en-Laye – Eine königliche Stadt mit Blick

Westlich von Paris wirkt Saint-Germain-en-Laye gleichzeitig königlich und entspannt. Die Stadt war einst Residenz französischer Könige, und ihr Schloss beherbergt heute das Nationale Archäologische Museum. Doch das eigentliche Juwel ist die Terrasse mit Blick auf Paris – an klaren Tagen funkelt der Eiffelturm in der Ferne.

Ich komme oft hierher, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen. Die Straßen säumen Boutiquen, gemütliche Cafés und ein schöner Park, der perfekt für einen langsamen Nachmittags-Spaziergang ist. Elegant, aber nicht abgehoben – ein bisschen wie Paris selbst, wenn man weiß, wo man suchen muss.


Der Jardin d’Acclimatation – Ein nostalgischer Familienpark

Versteckt im Bois de Boulogne ist der Jardin d’Acclimatation einer der ältesten Vergnügungsparks von Paris. Im 19. Jahrhundert erbaut, hat er einen nostalgischen Charme – Karussells, Marionettentheater und kleine Züge, die durch die Bäume fahren.

Früher dachte ich, das sei nur was für Kinder, aber ehrlich gesagt, ist es für alle. Es ist diese magische Mischung aus altmodischen Fahrgeschäften und modernen Elementen. Pack ein Picknick ein, leihe dir ein Boot am Lac Inférieur und genieße einen friedlichen Tag, der sich meilenweit vom Stadttrubel entfernt anfühlt.


Zum Schluss – Paris jenseits der Postkartenmotive

Paris abseits der gewohnten Wege zu erkunden, ist wie das Abtragen der Schichten einer Stadt, die dich immer wieder überraschen will. Von futuristischen Türmen über mittelalterliche Wälder, von asiatischem Streetfood bis hin zu königlichen Schlössern – die Region Paris ist voller Gegensätze, und genau das macht sie so endlos faszinierend.

Beim nächsten Paris-Besuch nimm also den weniger begangenen Weg. Schlendere, verliere dich, und lass die Stadt dir ihre geheimen Seiten zeigen. Vielleicht verliebst du dich sogar neu.